Die Weiterführung des Stadttickets und dessen Finanzierung in Höhen von 675.000 Euro für das Jahr 2022 wurde im Gemeinderat am 21. Februar 2022 beraten. In der Beschlussvorlage des Gemeinderates wird von der hohen Akzeptanz des Stadttickets gesprochen. Das ist sicherlich richtig, denn das Stadtticket macht das Busfahren für die Nutzer preiswerter.

Jedoch fehlt die Überprüfung, ob das Angebot die Fahrgastzahlen insgesamt steigen lässt. Das Ziel, neue Nutzer für den ÖPNV zu begeistern und dauerhaft zu halten, wird nur erreicht, wenn durch dieses stark subventionierte Angebot mehr Bürger vom Auto auf den Bus umsteigen. Leider ist auch nicht bekannt, ob das Angebot vor allem von Esslinger Bürgerinnen und Bürgern genutzt wird oder ob es von Tagestouristen in Anspruch genommen wird. Somit wissen wir nicht, ob die Förderung des Tourismus durch das Stadtticket positiv beeinflusst wird.

„Esslingen setzt beim Bus auf Elektroantrieb. Dies ist gut, aber auch teuer. Auch das Stadtticket ist gut, aber ebenfalls teuer. Jede Maßnahme an sich mag sinnvoll sein, aber können wir uns jede Maßnahme in Zukunft auch leisten?“, hebt Stadtrat Jörg Zoller im Gemeinderat hervor. Zoller weiter: „Auch hier muss die Frage gestellt werden, was sind die Ziele, wie können diese überprüft werden und wo sind die begrenzten Mittel am effizientesten eingesetzt.“

Die Freien Wähler kritisieren zudem, dass es bei den Stadttickets im VVS-Verbund zu keiner Preisanpassung kam. Obwohl die Kosten für Energie massiv steigen. Das bedeutet, der Zuschussbedarf durch die Stadt Esslingen wird weiter steigen. Bei anderen VVS-Tarifen wurden notwendige Preisanpassungen bereits in den vergangenen Jahren vollzogen.

Doch was macht eigentlich einen attraktiven ÖPNV aus? Ist es der Preis? „Für uns Freie Wähler sind drei Punkte entscheidend: Pünktlichkeit, die richtige Linienführung und Anschlüsse an Bus & Bahn, auf die man sich im Alltag verlassen kann“ bringt es Jörg Zoller auf den Punkt.