Stellungnahme FW, Dr. Annette Silberhorn-Hemminger

08.02.2021

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Zieger,
sehr geehrter Herr Ziegler,
meine sehr verehrten Damen und Herren,

„Hier ist anders“ – so die erfrischende Botschaft des Klinikums, mit der das Klinikum Esslingen für sein vielfältiges, innovatives und teamorientiertes Arbeitsumfeld wirbt.
Die motivierten und hoch engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind da. Überaus deutlich wurde dies in der Corona-Pandemie in den vergangenen bald zwölf Monaten. Hier hat das gesamte Team des Klinikums Esslingen hervorragende Arbeit geleistet und tut es immer noch. Dafür verdient es unseren Respekt und unsere Hochachtung. Und hoffentlich zeigt es sich irgendwann auch einmal im Verdienst selbst, in barer Münze.

Klinikum, Masterplan, Gesamtkonzeption bauliche Entwicklung, Bauabschnitt 1
; Stellungnahme FW, Dr. Annette Silberhorn-Hemminger

Klinikum, Masterplan, Gesamtkonzeption bauliche Entwicklung, Bauabschnitt 1
; Stellungnahme FW, Dr. Annette Silberhorn-Hemminger

Doch ein engagiertes Team alleine reicht nicht aus.

Damit ein Klinikum erfolgreich arbeiten kann – zum Wohle der Patienten und mit dem Anspruch der Wirtschaftlichkeit – braucht es eine Ausstattung, Räumlichkeiten und Strukturen, die dem Standard unserer Zeit entsprechen.

Das Klinikum Esslingen entspricht in Teilen nicht mehr diesen Anforderungen, diesem Standard. Eine Situation, die in der über 150jährigen Geschichte des Klinikums Esslingen immer wieder eintrat. Richtungsentscheide des Trägers Stadt Esslingen waren oftmals gefordert.

Vor solch einem Richtungsentscheid stehen wir auch heute.

Wollen wir, dass sich das Klinikum Esslingen den heutigen und zukünftigen Herausforderungen erfolgreich stellen kann? Soll das Klinikum auch zukünftig ein wichtiger Baustein in der Gesundheitsversorgung der Esslinger Bevölkerung und als Zentralversorger des LK Esslingen für die Bevölkerung im Landkreis und darüber hinaus darstellen?

So einfach und doch so schwierig sind diese Fragen.

Denn dieses für die Weiterentwicklung des Klinikums unbestritten notwendige Investitionspaket ist ein finanzieller Kraftakt für die Stadt Esslingen. Und nicht der einzige, den die Stadt Esslingen in den kommenden Jahren zu stemmen hat. 

Warum stimmen wir Freien Wähler heute für das Gesamtkonzept zur baulichen Entwicklung des Klinikums Esslingen und für den ersten Bauabschnitt?

Unsere Ja möchte ich an drei Punkten festmachen.

  1. Das bauliche Gesamtkonzept wurde auf Basis einer Medizinstrategie ausgearbeitet. Eine Medizinstrategie, die mit breiter fachlicher und interdisziplinärer Beteiligung im Klinikum erarbeitet wurde. 
    Dabei gilt es Strukturen zu schaffen, die im Klinikalltag effizienteres und somit auch wirtschaftlicheres Arbeiten ermöglichen. Dabei die Qualität sichern, Stärken stärken und wettbewerbsfähig werden und bleiben.

Insgesamt halten wir Freien Wähler das Gesamtkonzept für den richtigen Ansatz. Es überzeugt uns. Diesem Gesamtkonzept – und somit auch dem Klinikum selbst – wollen wir diese Chance, diese Perspektive geben.

  1. Das Klinikum ist in die Jahre gekommen. Nicht-Investieren, Nichts-Tun, würde das jährliche Defizit, das die Stadt Esslingen trägt, noch vergrößern. Das klingt scheinbar paradox. Doch das kann sich die Stadt Esslingen nicht leisten.Zudem – und so ehrlich sollten wir sein – würde das den Niedergang des Klinikums Esslingen einläuten. Denn Modernisierungsstau im Klinikbereich lässt sich nicht aussitzen. Auch Patienten und Mitarbeiter stimmen mit den Füßen ab.

Darum ist „Alles-beim-Alten-belassen“ für uns Freie Wähler keine Option. Wir wollen den Klinikstandort in Esslingen sichern, nicht schwächen.

Das führt mich zum 3. Punkt, warum wir Freien Wähler zustimmen werden.
Ein baulich und medizintechnisch modernes Klinikum mit einem hohen Qualitätsanspruch ist nichts ohne eine engagierte und motivierte

  1. Mitarbeiterschaft. Sei es in der Pflege, im ärztlichen Bereich und in der Verwaltung. Die Menschen machen das Klinikum aus. Nicht nur, aber auch!Damit „Hier ist anders“ – das erfrischende Motto des Klinikums – gut wird und gut gelebt werden kann, damit das Klinikum als Arbeitgeber attraktiv bleibt, 

damit neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewonnen werden können,
auch dafür braucht es heute diesen Richtungsentscheid: Für ein starkes Klinikum Esslingen, heute und in der Zukunft. 

Lassen sie mich zum Schluss kommen.

Das Ziel, wie das Klinikum Esslingen in die Zukunft geführt werde soll, ist definiert und geplant. Damit aus der Planung auch erfolgreiche Realität wird, muss jeder das Seine dazu beitragen.

Die Krankenhausleitung und das gesamte Team wird im Klinikalltag zeigen müssen, dass die in den Wirtschaftsplänen genannten Zahlen zur Ergebnisverbesserungen Wirklichkeit werden. 

Und für uns Gemeinderäte wird das heutige JA zum Klinikum uns noch stärker fordern, den Fokus darauf zu legen, was sich Esslingen zukünftig weiter leisten kann und leisten will. Denn das Ja zum Klinikum wird ein Nein an anderer Stelle bedeuten müssen.

Das ist die bittere Pille, die mit diesem Richtungsentscheid verbunden ist. Pillen, vor allem bittere, nimmt keiner gerne. Doch diese ist es wert, damit die Gesundheitsversorgung in Esslingen und im Landkreis auch in Zukunft mit dem Klinikum Esslingen eine starke Säule hat.